Winkler holte Spieler aus gefühlt der ganzen Bundesrepublik. Später geriet sogar an die Öffentlichkeit, dass mehrere Spieler von ein und demselben Berater betreut wurden. Auch Kasim Rabihic, der am 9. Juli 2015 bei Rot-Weiss Essen einen Vertrag unterschrieb, gehörte zu Winklers Verpflichtungen. Der 23-Jährige, der unter Ex-Trainer Jan Siewert erst Stammspieler war und später suspendiert wurde, hat sich unter Sven Demandt wieder einen Platz in der ersten Elf erkämpft. Der Weg dorthin war sehr steinig. Im RS-Interview lässt der gebürtige Bosnier, der in Bayern aufgewachsen ist, seine 16 Monate an der Hafenstraße Revue passieren.
Kasim Rabihic, aktuell müssten Sie sehr zufrieden sein, oder? Ja, ich spiele sehr oft und wir erzielen gute Ergebnisse. So kann es gerne weiterlaufen.
Vor einigen Monaten war die Situation noch anders... Das stimmt. Ich bin einen Teil der Vorbereitung krankheitsbedingt ausgefallen und saß zu Beginn der Saison auf der Bank. Das war natürlich enttäuschend. Aber ich habe immer an meine Chance geglaubt und im Training Gas gegeben. Sven Demandt hat mich dann belohnt und mittlerweile spiele ich regelmäßig von Beginn an. Das freut mich natürlich und ich kann dem Trainer für das Vertrauen nur mit guten Leistungen danken.
In der vergangenen Saison wurden Sie von einem Teil der Fans kritisch gesehen. Unter anderem, weil Sie zu den Spielern gehörten, die Andreas Winkler von ein und demselben Berater holte. Wie haben Sie die Zeit und Situation erlebt? Natürlich habe ich mitbekommen, dass es Kritik gab und Andreas Winkler keinen einfachen Stand hatte. Aber mir war das ehrlich gesagt egal, wer von welchem Berater oder wie nach Essen gekommen ist. Am Ende zählt die Leistung. Dafür werden wir bezahlt und ich versuche mich nur auf das Sportliche zu konzentrieren. Alles andere liegt nicht in meiner Macht.
Was war für Sie die größte Umstellung, als sie aus Bayern ins Ruhrgebiet kamen? Ich war ganz alleine. Dort unten hatte ich immer meine Familie und Freunde um mich herum. Aber nach einer gewissen Zeit habe ich mich im Ruhrpott gut eingelebt und auch neue Freunde gefunden. Das macht das Leben immer einfacher.
Als der Anruf von Rot-Weiss Essen kam - was ging Ihnen da durch den Kopf? Wow! (lacht) Das war wirklich so. Rot-Weiss Essen hat im deutschen Fußball einen sehr klangvollen Namen und jeder, der sich mit Fußball beschäftigt, kennt auch RWE. Das ist ein Verein mit großer Tradition und Wucht. Das habe ich dann auch live zu spüren bekommen.
Was hat Sie bei RWE am meisten beeindruckt? Natürlich das Umfeld. Das Stadion ist geil und die Fans sensationell. Es macht einfach unheimlichen Spaß, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Dafür trainiert man so hart, um solche schönen Dinge wie an der Hafenstraße zu erleben.
Was ist in dieser Saison noch drin für RWE? Wir schauen auf die Tabelle, aber es macht keinen Sinn, groß zu rechnen. Wir hatten einen schwachen Saisonstart mit unnötigen Punktverlusten und Niederlagen. Die Zähler fehlen jetzt, um ganz oben ranzukommen. Auch wenn das langweilig klingen mag: es macht wirklich nur Sinn, von Spiel zu Spiel zu schauen.